Therapie aller Sprach-, Sprech-, Stimm-, und Schluckstörungen

Therapie aller Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen

Therapie aller Sprach-, Sprech-, Stimm-, und Schluckstörungen

Hinweise für Patienten, Eltern, Angehörige und Erzieher

Mit ca. 4,3 Jahren ist die Sprachentwicklung im Bezug auf die Reifung des Gehirns beim Kind abgeschlossen. Sollte ein Kind bis zu diesem Zeitpunkt nicht alle sprachlichen Fähigkeiten erworben haben, ist nur noch mit erheblich größerem Aufwand der Abstand zu den Altersgenossen aufzuholen. Daher ist es sehr wichtig, möglichst früh bei Auffälligkeiten mit einer geeigneten Therapie zu beginnen.
Beratung dazu erhalten Sie bei Ihrem Kinder- oder HNO-Arzt und in unserer Praxis.

1-6. Monate

Ihr Kind reagiert auf Geräusche.

Es beobachtet aktiv mit den Augen die Schallquelle bzw. dreht dann den Kopf in Richtung der Klangquelle und verfolgt sie.

Es nicht auf Geräusche oder Töne reagiert.

Ihr Kind zu Ihnen keinen Blickkontakt aufnimmt.

Es verstummt, nicht lallt (ab dem 6. LM, da gehörlose Kinder auch Gurr- Laute (ngrr) von sich geben, um den 4. LM).

Reden Sie mit ihrem Kind, auch wenn es noch nicht „antworten“ kann.

Begleiten Sie ihre Handlungen mit Worten.

Schauen Sie ihr Kind an, wenn Sie mit ihm reden, lachen, singen und spielen.

Ab dem 12. Monat

Ihr Kind erkennt seinen Namen und reagiert darauf.

Mama und Papa sagt es bereits.

Es versteht: „hol mir…“, „gib mir…“; „wo ist die …?“
(einfache klare formulierte Aufträge).

Ihr Kind noch keine ersten Worte (Mama, Papa) spricht.

Es nur über Mimik und Gestik mit Ihnen versucht  zu „kommunizieren“.

Es gar nicht oder oft falsch auf kleine Aufträge reagiert.

Wecken Sie bei ihrem Kind die Freude am Sprechen.

Kommunizieren Sie mit ihrem Kind auch ohne zu reden, halten Sie dabei Blickkontakt mit ihm.

Zeigen Sie ihrem Kind auf, wie facettenreich ihre Stimme ist.

Spielen Sie dabei mit ihrer Stimme, sodass ihr Kind lernt

Sie über ihre Sprachmelodie zu verstehen.

Ab dem 18. Monat

Ihr Kind versteht einfache Sätze und Aufträge.

Ihm bekannte Dinge benennt es beim Namen.

Ihr Kind spricht deutlich mehr Wörter.

Ihr Kind noch nicht spricht.

Sich die Sprachfähigkeit nicht weiterentwickelt oder wieder verschlechtert.

Es auf kleine Aufgaben falsch oder gar nicht reagiert.

Reden Sie nicht in der Babysprache mit ihm.

Sprechen Sie in kurzen einfachen Sätzen mit ihrem Kind.

Schauen Sie sich mit ihm Bilderbücher an, lesen Sie ihm vor und lassen Sie sich von ihrem Kind die Abbildung beschreiben.

Ab dem 24. Monat

Ihr Kind versteht längere Sätze und Aufträge.

Es kann seinen Namen sagen und kennt auch die Namen der Familienmitglieder.

Es spricht in 2-3 Wortsätzen.

Es nicht erkennbar mehr Worte als Mama und Papa spricht und auch nicht versteht.

Sie oft bemerken, dass ihr Kind Sie nicht versteht.

Sie ihr Kind nicht verstehen.

Es nicht in 2-3 Wortsätzen spricht.

Um den Wortbestand zu vergrößern, bieten Sie ihrem Kind immer wieder neue Begriffe an.

Wenn ihr Kind mit Ihnen in der Babysprache spricht z.B.: „wau- wau. muh da.“ Wiederholen Sie; „ Ja, da ist ein Hund. Genau, da steht eine Kuh.“

Lassen Sie ihr Kind nicht nachsprechen und geben Sie ihm nicht das Gefühl etwas verkehrt gemacht zu haben.

Wecken Sie weiterhin seine Sprechfreude (singen, reimen, Lautmalereien).

Ab dem 36. Monat

Es kann Sätze bilden und stellt Fragen.

Ihr Kind versteht einfache Geschichten.

Es teilt Ihnen Wünsche und Bedürfnisse mit.

Fremde Personen es oft nicht verstehen und nachfragen.

Ihr Kind keine einfachen Sätze bildet: „Die Katze hat Hunger. Das Auto fährt schnell. Du bist mein Freund.“

Es wenige oder noch keine Tätigkeitswörter (lesen, schlafen, essen, laufen), Artikel (der, die, das, ein, eine) oder Eigenschaftswörter (schön, schnell, laut, leise, klein, groß) gebraucht.

Hören Sie ihm aufmerksam zu, bekunden Sie deutlich sichtbar ihr Interesse an dem was es Ihnen sagen möchte.

Nehmen Sie sich Zeit für ihr Kind. So kann ihr Kind lernen Gedanken und Gefühle korrekt auszudrücken.

Führen Sie Rituale ein, sodass es ihrem Kind leichter fällt Nuckel, Daumen und Flasche nicht mehr zu benutzen.

Ab dem 48. Monat

Ihr Kind bildet Sätze wie ältere Kinder und Erwachsene.

Es einfache Inhalte nicht richtig wiedergeben kann.

Ihr Kind oft Sätze grammatikalisch falsch bildet bzw. es ihm schwer fällt überhaupt Sätze zu bilden.

Ihr Kind einzelne Laute nicht korrekt bildet und es somit unverständlich spricht (Kaffe= Taffee; Schuh= Ssuh;
Traktor= Kraktor; Blume = Bume; Flasche = Slasse;
Brief = Bief; Kindergarten = Tinderdarten; rot = hok;
Schmetterling = Ssmäkerling).

Lesen Sie gemeinsam Geschichten.

Lassen Sie sich auch Geschichten erzählen, wechseln Sie sich dabei auch ab.

Setzen Sie ihr Kind nicht allein vor dem Fernseher, sehen Sie gemeinsam fern und unterhalten Sie sich über das Gesehene.

Versuchen Sie die Zeit vor dem Fernseher zu minimieren.

Quellen

Herausgeber Deutscher Verband für Logopädie e. V: (dbl), Berufsverband der Kinder – und Jugendärzte (BVKJ)
3. Auflage, Mai 2006, Druck Basis – Druck GmbH Duisburg /
Die kindliche Spracentwicklkung von der U3 bis zur U9

Herausgeber Deutscher Verband für Logopädie e. V: (dbl); Faltblatt Wie spricht mein Kind, in deutscher Sprache, Artikelnr 1005